Aharon Barak

Ghetto Kaunas, Holocaustüberlebender

Ehemaliger Präsident des Obersten Israelischen Gerichtshofs 

“Der Mensch wurde nach Gottes Ebenbild und Gleichnis geschaffen. Für mich kommt dem Leben ein so hoher Wert zu. Nicht weil Rabbiner, Pastoren oder Professoren das sagen, sondern weil meine Lebenserfahrung mich das gelehrt hat. Die innere Spannung, die mich mein ganzes Leben lang begleitet, besteht darin, die Existenz des israelischen Staats zu sichern und dies mit der Wahrung von Menschenrechten zu verbinden. Beides ist mir wichtig und teuer. Die Lösung liegt in einer ausgewogenen Balance zwischen beidem. Sie Suche nach diesem Gleichgewicht ist ein täglicher Kampf. Es gibt keine Menschenrechte ohne Gesellschaft. Und ohne ein Land, das diese schützt, können sie nicht gewahrt werden.

Wenn wir in einer Demokratie leben wollen, müssen wir dafür kämpfen. Das ist eine weitere Lektion, die ich gelernt habe. Demokratien, insbesondere neue, aber auch etablierte, sind keine Selbstverständlichkeit.

Bei uns wird so etwas nicht passieren. Ein solche Haltung dürfen wir nicht akzeptieren. Wenn es in Deutschland, im Land von Kant, Beethoven und Goethe, passiert ist, kann es überall geschehen. Wenn wir die Demokratie nicht schützen, wird die Demokratie uns nicht schützen.

Ich weiß nicht, ob die Obersten Richter Deutschlands in den 1930er Jahren den Aufstieg Hitlers hätten verhindern können. Aber ich weiß, dass wir demokratische Verfassungen brauchen, die von Richtern geschützt werden, die im Schutz der Demokratie ihre Hauptaufgabe in der Gesellschaft sehen. Das ist eine weitere Lehre aus dem Holocaust und Zweitem Weltkrieg.”

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