Tami Raveh

Tochter von Gideon Hausner, dem Chefankläger im Eichmann Prozess

“Wenn ich heute vor Ihnen stehe, Richter Israels, um die Anklage von Adolf Eichmann zu leiten, stehe ich nicht allein. Mit mir stehen sechs Millionen Ankläger.“ So begann mein Vater Gideon Hausner, möge er in Frieden ruhen, Generalstaatsanwalt im Eichmann-Prozess, 1961 seine ikonische Eröffnungsrede im „Haus des Volkes“. Eichmann war eine zentrale Figur bei der Umsetzung der „Endlösung“ des „Judenproblems“.  Als einer der Hauptverbrecher der Nazis war er für die Ermordung von Juden in jedem der besetzten Länder verantwortlich.

Mein Vater hatte sich jedes einzelne Wort seiner Rede sorgfältig überlegt. Seine Worte sollten nicht nur im Jerusalemer Gerichtshof widerhallen, sondern von der ganzen Welt gehört werden. Und so war es dann auch tatsächlich. Der Eichmann-Prozess berührte die Herzen der Holocaust-Überlebenden zutiefst, die bis dahin Angst gehabt hatten, ihre schrecklichen Geschichten zu erzählen. Dem Prozess war es zu verdanken, dass man sie nunmehr als „Helden“ und nicht als unterwürfige Opfer ansah, die sich wie „Schafe zur Schlachtbank“ hatten führen lassen. Der Eichmann-Prozess war ein historisches Ereignis von monumentaler Bedeutung.”

Font Resize